Im Jahr 1976 begann der Filmkritiker, Gerichtsreporter und Musikproduzent der Krautrockband Faust Uwe Nettelbeck die Zeitschrift DIE REPUBLIK zu edieren, deren Mitherausgeberin bald seine Partnerin, die bekannte Fernsehansagerin und Schauspielerin Petra Nettelbeck wurde. Western Dissidenz stellt in ausgewählten Lektüren und gestützt auf Archivmaterialien eine aus der 1968-Bewegung hervorgehende Zeitschrift vor, die sich als Outlaw zum linksalternativen Literaturbetrieb der Zeit inszenierte. Das Buch spürt der Entstehung einer von populärkulturellen Wahrnehmungsmustern geprägten Literaturproduktion abseits spektakulärer Verlautbarungen des Pop nach. Vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund des Deutschen Herbstes kommen überraschende dissidentische Formen literarischen Widerstands zum Vorschein. Interviews mit Leser*innen und Co-Autoren wie Gisela Stelly Augstein, Klaus Theweleit u.a. begleiten die Lektüren und geben Einblick in das Netzwerk der REPUBLIK, das Gegenkultur und Establishment der BRD verband.
Philipp Goll hat Medienwissenschaften, Europäische Ethnologie und Slawistik studiert. Er bewegt sich als freischaffender Kulturforscher zwischen künstlerischer Forschung, nichthegemonialen Wissenspraktiken und Tanz.














